Bücher - Autoren

Herman Melville

Aus der Amazon. de-Redaktion
Stimmlich ist Christian Brückner ein Raubein. Im Film synchronisierte er die Leinwandauftritte von Robert de Niro, Alain Delon, Harvey Keitel, Donald Sutherland, Peter Fonda und Dennis Hopper (oder auch Klaus Kinski!), als Rezitator wandte er sich - unter anderem in einer eigenen Hörbuch-Edition ? so abgründigen Werken wie Joseph Conrads Herz der Finsternis oder Mario Puzzos Mafia-Klassiker Der Pate zu. Brückner, so scheint es, ist Spezialist für düstre, fast diabolische Stoffe - und für düstre, fast diabolische Charaktere. Insofern ist Melvilles metaphysisch hintergründiger und psychologisch raffinierter Seefahrer-Kurzroman Billy Budd aus dem Nachlass des amerikanischen Autors fast schon ein K Inderspiel für Brückner - und eine neue Herausforderung zugleich. Denn mit dem unsympathischen und fast schon unmenschlich bösen Waffenmeister Claggart, der sich auf einem englischen Kriegsschiff zur Zeit der Napoleonischen Kriege den Titelhelden als Objekt seiner Gemeinheiten aussucht und ihn grundlos des Aufruhrs bezichtig, gibt es den klassischen Brückner-Typ. Mit dem gutmütigen, engelsgleichen Toppmatrosen Billy Budd aber, der Claggart nach dessen Provokationen eher durch einen dummen Zufall erschlägt und danach gegen den Willen aller Richter noch auf dem Schiff zum Tode verurteilt werden muss, ist hier eine faszinierende Figur geschaffen, die Brückners Stimme auch andere Nuancen abverlangt. Brückner meistert auch diese Hürde mühelos. Und macht Billy Budd in seiner ungekürzten Lesung so zum ungetrübten Hörgenuss. Ein Manko allerdings hat das auch grafisch ansprechend gestaltete Hörbuch: In seiner Verpackung findet sich kein Booklet. Und ein erläuterndes Booklet hätte man Melville, seiner grandiosen Buchvorlage - und auch Brückner - schon gewünscht. - Thomas Köster, Literaturanzeiger. de
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Amazon. de-Hörbuchrezension
Moby Dick ist ein Klassiker, aber auch ein Monstrum von einem Buch, an dem sich immer wieder Literaturliebhaber versuchen. Als Leser natürlich, aber auch als Übersetzer. Nicht weniger als zehn Übersetzungsversuche ins Deutsche gab und gibt es. Auch bei Hörbuchversionen gibt es eine Auswahl: Neben einer Hörspielfassung mit Rufus Beck, gibt es nun auch zwei Lesungen von zwei großartigen Schauspielern: Rolf Boysen und Christian Brückner. Und die beiden machen ihre Sache wie erwartet großartig.
Größer sind die Unterschiede allerdings bei den Textfassungen, die sie vortragen. Boysen liest eine ältere Übersetzung von Richard Mummendey in deutlich gekürzter Fassung. Dies zeigt schon ein Vergleich der Laufzeiten: mit Boysen ist das Walfangabenteuer nach etwa 12, 5 Stunden vorüber, mit Christian Brückner dauert es dagegen stolze 30 Stunden.
Brückner liest die Neuübersetzung von Friedhelm Rathjen, die für ziemlich viel Wirbel gesorgt hat. Sie sollte ursprünglich bei Hanser erscheinen, war dem Verlag aber zu extrem, weshalb der Assistent Rathjens mit der Bearbeitung beauftragt wurde. Die abgelehnte Übersetzung konnte schließlich bei einem anderen Verlag erscheinen.
Für Nicht-Experten sind die Qualitäten und Unterschiede von Übersetzungen sehr schwer zu beurteilen. Dass es zwischen Mummendey und Rathjen deutliche Unterschiede gibt, hört aber auch der Laie sofort. Der Text, den Boysen liest, klingt viel glatter und eingängiger. Bei Brückner und der Rathjen-Übersetzung ist man näher am Original, wird als Hörer aber auch etwas mehr herausgefordert. In jedem Fall aber ist es zu begrüßen, dass man eine Auswahl hat. < I>-Christian Stahl
Spieldauer: ca. 750 Minuten, gekürzte Lesung, 10 C Ds
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Amazon. de-Hörbuchrezension
Gute Gelegenheit, ein Stück Weltliteratur bei geschlossenen Augen kennen zu lernen, und ein Genuss für jeden Liebhaber von Salzwasser und christlicher Seefahrt. Walfreunden und Tierschützern dagegen sei von diesem Jagdepos dringend abgeraten.
Hörfilm: Da knarrt das Ruder, singt der Wal, rast der Ozean, fahle Klavierintervalle evozieren Verlorenheit in südlichen Ozeanen (bloß ein penetrant wiederholtes Shanty nervt kunstgewerblich herum). Der Hörer findet sich von Beginn an gepackt und folgt der Geschichte willig bis zur Katastrophe am Ende.
Das gigantische Vorhaben der Hörspielmacher vom Bayerischen Rundfunk lautete: den vielstimmigen, ungeschlachten Roman Melvilles, im Ton abwechselnd an Bibel, Schauerroman und Autoren der Moderne erinnernd, so hörbar werden zu lassen, dass die literarische Eigenart akustisch erfahrbar, das Ganze aber dennoch spannend bleibt. Klaus Buhlerts Bearbeitung gelingt das. Eine Auswahl der ersten Garde deutscher Hörbuchsprecher stand zur Verfügung, besonders erwähnt sei Rufus Beck, der den Erzähler Ismael spricht.
Hörspiel mit Originaltönen und Musik auf 8 Audiokassetten in ansprechendem Schuber aus kaschiertem Karton, ausführliches Booklet, dessen Informationsgehalt weit über dem Durchschnitt liegt, Gesamtspieldauer etwa 540 Minuten. < I>-Michael Winteroll