Max Mannheimer, Ausgabe vom Dezember 2009, Broschiert, Verkaufsrang 173094
Spätes Tagebuch Theresienstadt Auschwitz Warschau - Max Mannheimer unter
Nie mehr wollte Max Mannheimer über diese vier Jahre reden, nie mehr wollte er in das Land seiner Peiniger zurückkehren. Und das war nur zu verständlich. Als Überlebender des Holocaust hatte er buchstäblich mit ansehen müssen, wie nahezu seine gesamte Familie, Vater, Mutter, Geschwister ins Gas getrieben wurden. Wie muss jemand fühlen, der seine Frau, die er wenige Monate zuvor geheiratet hatte, zum letzten mal an der Todesrampe von Auschwitz sah? Mannheimer schwieg, wie so viele andere, die den unauslöschlichen Schmerz über das Unfassbare in sich verschlossen, 20 Jahre lang. Erst 1964 entschloss er sich, seine Erinnerungen mit dem Titel " Spätes Tagebuch" für seine damals 17-jährige Tochter festzuhalten, 1986 erschienen sie im ersten Band der " Dachauer Hefte". Seitdem ist Mannheimer pausenlos unterwegs und hält Vorträge, diskutiert mit Schülern und versucht so, seine Erinnerungen weiterzugeben. Sein einfacher Schreibstil geht einem unweigerlich unter die Haut. Man identifiziert sich mit den Menschen, die er beschreibt, mit all ihren Stärken und Schwächen und empfindet ihre Ängste. Von der erzwungenen Emigration aus dem Sudetenland in die sogenannte " Rest-Tschechei" bis hin zur Deportation nach Theresienstadt, Auschwitz, Warschau und schließlich der Endstation Dachau. Eine Liste von Orten, die für Tod und Erniedrigung, Leid und Entwürdigung stehen. Seit dem 2. Februar 1943 kein Mensch mehr, sondern eine Nummer: 99728, ohne Würde, ohne Freiheit, ohne Hoffnung. Dafür, dass sich so etwas niemals wiederhole, setzt sich dieser außergewöhnliche Mensch mit aller Energie ein. Denn zwar sind die nachfolgenden Generationen "nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon. " < I>-Manfred Schwarzmeier