Bücher - Autoren

Eric-Emmanuel Schmitt

Amazon. de-Hörbuchrezension
Welch ein Empfang! Schüsse pfeifen dem Journalisten Erik Larsen um die Ohren, als er den zurückgezogen lebenden Schriftsteller Abel Znorko auf dessen Wohnsitz, einem abgelegenen Eiland im Norden, interviewen will. Der Anlass, Znorkos neuer Roman, eine für den Zyniker ungewöhnlich zarte Liebesgeschichte in Briefform. Der unwillkommene Gast öffnet dem Dichter sehr bald die Augen, welche Frau ihm seine Eingebungen in die Feder diktierte - und überbringt ihm gleichzeitig eine schockierende Nachricht. Die < I> Enigma-Variationen des englischen Komponisten Edward Elgar, ein Werk, dessen Partitur eine geheime Botschaft innewohnen soll, dienen dem Stück als Folie: Rätselhaft, das rational-kalte Liebesverständnis von Znorko, das sich im Verlauf ihres Disputs in rasende Eifersucht verwandelt, rätselhaft auch die Identität des fremden Besuchers, ganz und gar enigmatisch schließlich der Gegenstand ihrer Auseinandersetzung, das Mysterium der Liebe selbst. In Frankreich war Alain Delon vom Bühnenstück des Kultautoren Eric-Emmanuel Schmitt so angetan, dass er 1996 in der Rolle des Znorko nach 28 Jahren zum ersten Mal wieder eine Bühne betrat. In der Hörspielfassung dieses kunstvoll kammerspielhaften Rededuells treten unter Götz Naleppas Regie die Schauspieler Jürgen Hentsch (spätestens seit seiner Rolle als Verhörpartner Götz Georges in < I> Der Totmacher ein Begriff) sowie Winfried Glatzeder gegeneinander an. Aufmachung und Booklet eine Augen-, die schauspielerische Leseleistung eine einzige Ohrenweide! Hörspiel, Spieldauer: 77 min. , 7 Tracks, 1 C D mit Booklet (16 Seiten). < I>-Ravi Unger

Hörbuch-Rezension
Es ist die Mischung aus einfachen Botschaften, vermittelt durch den offenen Blick eines Kindes, und dem Appell an Toleranz und Respekt, vor allem in religiösen Dingen, die Eric-Emmanuel Schmitts Texte so attraktiv machen. Nach Milarepa, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran und Oskar und die Damen in Rosa thematisiert der französische Bestsellerautor nun mit der Verfolgung der Juden durch die Nazis die jüdische Weltreligion. Neben dem jüdischen Jungen Joseph ist die zentrale Figur des Hörspiels Pater Pons. Sie basiert auf einer wahren Geschichte. Mit Martin Reinke ist die Rolle des weisen und tatkräftigen katholischen Paters, der 271 jüdischen Kindern das Leben rettete, erstklassig besetzt. Der Schauspieler hat sich auch als Sprecher von Hörspielen und Lesungen einen Namen gemacht; zuletzt lieferte er eine faszinierende Interpretation von Platons Symposion. In den zahlreichen Dialogen, die er mit dem Jungen führt, bringt Reinke die beachtenswerte Position des Christen während des Zweiten Weltkriegs zu Gehör. Er vermittelt dem ? ungläubigen? Juden, der mit seiner Glaubenszugehörigkeit so gar nichts anzufangen weiß, das Gefühl für seine Religion. Es ist der Katholik, der dem Juden die hebräische Schrift beibringt, ihm die Bedeutung von Noah erklärt und ihn am Ende davon überzeugt, dass seine Aufgabe ist, Zeugnis über die Juden abzulegen und zu seiner Religion zu stehen. Ihm gegenüber fasziniert der 1991 geborene Lukas Schreiber als Joseph. Aufgeweckt und ohne Verständnis für sein Schicksal, für seine Religion stellt er die entscheidenden Fragen: Welche Religion ist die wahre? Was ist ein Jude? Warum habe ich nicht das Recht auf meine eigene Religion? In seiner Stimme kommt die Klarheit der unverdorbenen Sicht eines siebenjährigen Jungen eindrucksvoll zur Geltung. Dramaturgisch abgerundet wird das Hörspiel durch Ernst Jacobi, einem der renommiertesten Schauspieler deutscher Fernsehgeschichte. Als Erzähler führt er durch die Geschichte der Begegnung zwischen dem jüdischen Jungen und dem katholischen Priester. Fazit: Ein sehr gut besetztes Hörspiel, das die neue bzw. alte Botschaft von Eric-Emmanuel Schmitt - es gibt keine alleingültige Religion und mit etwas Respekt können Moslems, Juden und Christen ? Freunde sein? - überzeugend umsetzt! Hörspiel, Spieldauer: ca. 74 Minuten, 1 C D. Mit Booklet. Eine Produktion vom Westdeutschen Rundfunk 2004 - culture. text

Aus der Amazon. de-Redaktion
Bevor er Prosatexte schrieb, hatte sich der französische Autor Eric-Emmanuel Schmitt mit seinen Dramen längst einen Namen gemacht. Unter Theaterfans galt er bereits früh als Geheimtipp, bevor er sich mit faszinierenden Erzähltexten wie Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran zum ? Publikumsliebling des Jahres 2004? in die Herzen einer großen Lesegemeinde schrieb. Seiner Leidenschaft für die Bühne ist Schmitt auch im neuen Genre treu geblieben, und so lässt er seinen Erzählband Das Kind von Noah auch auf Bühnenbrettern beginnen. Auf diesen Brettern eines Podiums im ? Innenhof der Gelben Villa? nämlich muss der zehnjährige Ich-Erzähler Sonntag für Sonntag entlang spazieren, um neue Eltern zu finden - oder die alten, so sie denn den Krieg überlebt haben sollten. Denn seine jüdischen Eltern mussten den Jungen im Krieg in die Obhut eines Waisenhauses geben, als das Leben unter den Nazis zu gefährlich wurde. Hiervon erzählt im Rückblick Schmitts bewegendes Buch. Das Kind von Noah ist die Fortsetzung von Schmitts erzählerischer ? Tetralogie der wichtigsten Weltreligionen? , zu der auch die Bestseller Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran und Oskar und die Dame in Rosa gehören. Dieser Sammeltitel klingt furchtbar abschreckend, und das hat der schmale Band nun wirklich nicht verdient. Denn Schmitt kann erzählen und versteht es wie kein Zweiter, einprägsame Bilder mit einer klugen Dramaturgie zu verknüpfen. Auch wenn man vielleicht nicht allzu viel vom Judentum erfährt - Das Kind von Noah ist eben kein Buch über eine Weltreligion - und der Band mit Monsieur Ibrahim nicht unbedingt mithalten kann, so ist Schmitt doch wieder ein bezauberndes Kleinod gelungen, das traurig ist und voller Hoffnung zugleich. -Isa Gerck
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