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Huberta von Voss

Aus der Amazon. de-Redaktion
Eine Studie von U N I C E F zeigt, dass Deutschland in puncto Kinderwohl mit Platz 11 nur einem mittleren Rang belegt, dass annähernd 40 Prozent der Kinder von Alleinerziehenden in relativer Armut aufwachsen und der Schulerfolg entscheidend vom Elternhaus abhängt, weshalb ein Großteil der Schulabbrecher aus Ausländerfamilien stammt. Soweit die nüchternen Fakten, die jedem geläufig sein könnten, der die Nachrichten zu den Schattenseiten hierzulande nicht nur en passant zur Kenntnis nimmt. In Zeiten, in denen der Kampf um einen Platz an der Sonne allgemein mit zunehmend härteren Bandagen gekämpft wird, herrscht die Neigung, die trostlose Situation des auf der untersten Stufe der sozialen Leiter angesiedelten so genannten ? Prekariats? zu bagatellisieren. Da werden spektakuläre Fälle grausamer Kindermisshandlung, systematischer Vernachlässigung oder gar die Morde an Neugeborenen eher zur Erblast geistig-moralischer Verwahrlosung durch das D D R-Regime stilisiert als sie als Verzweiflungstaten zu erkennen. Da ist viel die Rede vom Integrationsunwillen in ? Familien mit Migrationshintergrund? oder von der Fragwürdigkeit der Klassifizierungen ? arm? in einer Welt, in der Abermillionen unmittelbar vom Hungertod bedroht sind. Angesichts all dieser Indizien von Entmenschlichung, Entsolidarisierung und Kälte in unserer Gesellschaft kann es der Journalistin Huberta von Voss gar nicht hoch genug angerechnet werden, dass sie der nüchternen Statistik Leben einhaucht und der real existierenden Armut in unserem Land Gesicht und Stimme verleiht. Herausgekommen ist ein erschütterndes Buch über das Fehlen von Träumen, die Menschen auf der Suche nach ihrem Platz im Leben normalerweise beflügeln. Aber auch ein Buch über hoffnungsfrohe Ansätze bürgerlichen Engagements zur Hilfe. Allen wärmstens zu empfehlen, die sich ein Bild über die düstere Lage der Nation machen wollen. Franz Klotz