Bücher - Autoren

Ludwig Thoma

Aus der Amazon. de-Redaktion
Das Konzept der von Peter Sloterdijk verantworteten Reihe Philosophie jetzt! ist verblüffend einfach: Eine als Lesebuch zusammengestellte Auswahl an Schlüsseltexten der so genannten großen Philosophen soll repräsentativ einen Zugang zu deren Denken vermitteln. Hilfreiche Kommentare und konzise Einleitungen sollen den Leser mit den nötigen Zusatzinformationen versorgen. Dass man mit dieser Idee tatsächlich Leser für die Philosophie gewinnen kann, zeigt der jetzt rechtzeitig zu seinem 50. Todestag als Taschenbuch erscheinende Band zu Ludwig Wittgenstein. In vier thematisch gegliederten Kapiteln versammelt er eine Auswahl aus allen wichtigen Werken Wittgensteins. Neben dem vollständig abgedruckten Tractatus logico-philosophicus enthält das Buch unter anderem Auszüge aus den Philosophischen Untersuchungen und Über Gewißheit. Auch Aspekte von Wittgensteins Philosophie, die normalerweise weniger Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie beispielsweise die dem Nachlass entnommenen Bemerkungen über Musik, wurden berücksichtigt und geben einen Einblick in die Vielfalt dieses Werkes. Auszüge aus den Briefwechseln und Tagebuchaufzeichnungen runden das Bild ab und bereichern es um persönliche Noten. Die Anmerkungen erfüllen ihren Zweck der Informationsvermittlung ohne der Gefahr der Überkommentierung zu verfallen. Besonders dankbar wird der in mathematischer Logik Ungeübte dabei die Erläuterungen der logischen Notationszeichen aus dem Tractatus zur Kenntnis nehmen. In seinem ausgezeichneten Einleitungsessay stellt der in Berlin lehrende Kulturwissenschaftler Thomas H. Macho Wittgenstein in den Kontext des Wiener Fin de Siècle und des damals herrschenden Geniekults, um auf diese Weise die noch heute von seiner Persönlichkeit ausgehende und anhaltende Faszination als Phänomen der Kultur der Moderne in den Blick zu rücken. Anhand der von Wittgenstein häufig benutzten Metaphern der Landkarte und des Reiseführers beleuchtet er die Eigenarten von Wittgensteins antisystematischem Denkstil und stellt so unerwartete Beziehungen zwischen Früh- und Spätwerk her. Wer einen möglichst direkten Zugang zu Wittgenstein sucht und dabei nicht durch Textreferate in eine bestimmte Richtung gelenkt werden will, ist mit dieser Anthologie bestens bedient. -Jens Kertscher
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