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Rüdiger Safranski

Aus der Amazon. de-Redaktion
Um es gleich vorweg zu sagen: Um Globalisierung geht es Rüdiger Safranski in diesem ausgesprochen lesenswerten Essay nur am Rande. Sie ist für ihn lediglich der aktuelle Anlass, ganz grundsätzlich eine der großen Ausgangsfragen der Philosophie aufzuwerfen, nämlich die Frage: Was ist der Mensch? Dies eben vor dem Hintergrund dessen, was die Globalisierung dem Menschen als Menschen zumutet. Keine wohlfeilen Rezepte und Weltordnungsmodelle bietet uns Safranski, dafür aber lässt er uns teilhaben an seinem unangestrengten Nachdenken, das er - und vor allem davon berichtet dieses Buch - an den großen Philosophen geschult hat. Von denen hat der Philosoph und Schriftsteller manche ja bereits in früheren, teilweise glänzenden biografischen Arbeiten, ganz besonders über Martin Heidegger, aufs Beste für uns porträtiert. Von den Früchten dieser Arbeit profitiert auch dieses Buch. Die beiden besten Kapitel sind den Themen der Verfeindung und des Weltfriedens gewidmet. Globalisierung - freilich ohne den Begriff zu nennen und dem Inhalt nach mit dem Akzent auf weltbürgerliche Demokratisierung - war ja auch für Kant der Wurzelgrund der Weltfriedenshoffnung. Eine Hoffnung, die bis heute ebenso unerfüllt wie theoretisch unüberholt geblieben ist. In der permanenten gegenseitigen Überbietung im politischen Realismus ist Kants Friedensutopie ein wenig aus der Mode gekommen. Zu Unrecht. Ihr redet Safranski mit seinem Buch ebenso ermutigend das Wort wie er zeigt, dass man sich nichts vergibt, wenn man sich ohne Scheu und falsche Bescheidenheit immer wieder an die großen Fragen wagt. Im Gegenteil. Von uns erntet Safranski dafür großes Lob! -Andreas Vierecke
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Rüdiger Safranski weist uns hier den Weg zu dem Philosophen, der neben Marx den radikalsten Bruch im Denken des 19. Jahrhunderts vollzogen hat. " Verzicht ist für die Modernen das schwierigste Wort der Welt. Schopenhauer hat es gegen die Brandung geworfen. " ( Peter Sloterdijk) Dieses Lesebuch enthält Auszüge aus " Die Welt als Wille und Vorstellung", " Aphorismen zur Lebensweisheit", " Skizze der Lehre vom Idealen und Realen", "Über den Willen in der Natur" sowie Jugendgedichte, Briefe und Notizen aus dem handschriftlichen Nachlaß.
Rüdiger Safranski, geboren 1945, Philosoph und Schriftsteller, lebt in Berlin. Er hat zahlreiche Bücher zu philosophischen Themen veröffentlicht wie z. B. : " Schopenhauer und die wilden Jahre der Philosophie" (1988) sowie zuletzt " Das Böse oder Das Drama der Freiheit" (1997).

Die Epoche des ausgehenden 18. und anbrechenden 19. Jahrhunderts ist als " Weimarer Klassik" in die Geschichte eingegangen, und neben Goethe, Herder, Wieland und Jean Paul ist es vor allem Friedrich Schiller gewesen, der eine neue Periode des deutschen Geistes heraufgeführt hat. Dabei war es nicht nur der große Dichter, Dramatiker und Historiker, sondern auch der Denker Schiller, der zur Zentralfigur jenes philosophischen Großereignisses zwischen Kant und Hegel wurde, das man " Deutscher Idealismus" nennt. Sein berühmter Aufsatz "Über Anmut und Würde" machte Schiller über Nacht zum maßgeblichen Kunstphilosophen in Deutschland, und vor allem die " Kallias"-Briefe und seine Schrift "Über die ästhetische Erziehung des Menschen" gehören bis heute zu den bedeutendsten Beiträgen zur Ästhetik.
9 Audio-C Ds, 1 Bonus-C D im M P3-Format, Laufzeit 11:07 Stunden.

Amazon. de Audiobook-Rezension
Im Deutschunterricht Die Räuber oder den Wallenstein lesen zu müssen, hat vielen - auch mir - weitere Schiller-Lektüren verleidet. Aber rechzeitig vor seinem 200. Todestag geben neue Biografien Gelegenheit, einen der berühmtesten deutschen Dichter und Denker neu zu entdecken. Am besten gelingt dies zweifellos mit Rüdiger Safranskis umfassender Darstellung, die tatsächlich der große Wurf ist, den man von einem so renommierten Biografen erwarten durfte. Als Philosoph interessiert sich Safranski naturgemäß vor allem für den Vordenker Schiller, der seine theoretischen Überzeugungen geschickt in Literatur zu verwandeln wusste. Andererseits hat Safranski aber auch das Gespür für die durchaus romanhaften Züge in Schillers Leben, etwa die Flucht vor Herzog Karl Eugen oder das komplexe Verhältnis zum großen Goethe. Es ist nicht zu leugnen: Rüdiger Safranski hat eine angenehme Stimme, aber er lispelt. Doch der leichte S-Fehler kann das Hörvergnügen nicht wirklich beeinträchtigen. Der Wunsch, man hätte sich lieber für einen Schauspieler als Interpret entschieden, kommt keine Sekunde auf. Denn Safranskis Biografien sind persönliche und engagierte Auseinandersetzungen mit dem Denken des Porträtierten. Und die Begeisterung, mit der der Autor Schillers Gedankenwelt durchstreift, ist hörbar und verleiht dieser Lesefassung ihren besonderen Charme. Auch siebeneinhalb Stunden sind leider zu kurz, um über 500 Seiten Text zu fassen, weshalb deutliche Kürzungen nötig waren. Das muss man entschieden bedauern, weil dabei die Analyse wichtiger Werke wie Don Carlos und Maria Stuart oder auch interessante Aspekte aus Schillers Kindheit leider auf der Strecke blieben. Andererseits hat Safranski seinen eigenen Text so geschickt gekürzt, dass das Hörerlebnis dennoch eine runde Sache ist. Fazit: Ein faszinierendes Hörbuch, das einen deutschen Klassiker entstaubt und ihn sprachlich-intellektuell in kongenialer Weise uns Heutigen näher bringt. Spieldauer: ca. 462 Minuten, 6 C Ds, gekürzte Lesung < I>-Christian Stahl