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Ralf Sotscheck

Harry Rowohlt hat an sieben Tagen im Juli 2001 dem irischen Lebemann und beliebten Kolumnisten Ralf Sotscheck sein ganz und gar ungewöhnliches Leben geschildert. Und er hat das in seiner unnachahmlich witzigen und pointierten Weise getan. Beide betonen, dass die Gespräche nicht im Wirtshaus, sondern im Garten eines Cottages an der irischen Westküste stattgefunden haben, und zwar bei zahlreichen Kannen Tee . . .
" Einmaliges Meisterwerk. Das Buch des Jahres. "
F A Z
" Harry Rowohlt gehört zu den großen Tieren, was Herz und Witz und Verstand und Trinkvolumen betrifft. "
Elke Heidenreich
" Harry Rowohlt hat einen ausgefeilten Sinn fürs extra Komische. "
Der Spiegel

Ralf Sotscheck ist als England-Korrespondent ein ausgewiesener Fachmann in Fragen der Kultur und der Lebensweise der Inselbewohner. In sieben Kapiteln geht er dem merkwürdigen Gebaren der Engländer auf den Grund und untersucht ihre Essgewohnheiten, ihren Sex, ihren Sport, ihre Windsors, ihre Medien u. a.

Kenntnisreich und einfühlsam nähert sich Ralf Sotscheck, Korrespondent der Berliner "tageszeitung", in seinen humorvoll-skurrilen Geschichten der Höhle des "keltischen Tigers", wo die Bewohner zwischen hippen Szenevierteln und traditionellem Hurling-Spiel ihre manchmal absonderliche, stets aber liebenswerte irische Lebensart entfalten. Woran erkennt man Dubliner Polizisten in Zivil? An den Socken! Nach Dienstschluss werden nämlich nur die Uniformen, nicht aber die Polizeisocken ausgezogen. Ralf Sotschecks " Dubliner Stories" kombinieren irische Weisheiten wie diese mit fundiertem politischen und wirtschaftlichen Hintergrundwissen. Dabei sind sie so lebendig, charmant und entspannt, wie man es auch den Bewohnern Dublins nachsagt. Sotschecks Reportagen führen durch die neue "boomtown", wo sich der "keltische Tiger", wie das irische Wirtschaftswunder genannt wird, so sichtbar macht wie nirgendwo sonst: in neue Szeneviertel wie Temple Bar oder Smithfield - früher Arme-Leute-Viertel mit schmalen Gassen und Backsteinhäuschen - oder durch das alte Hafengebiet mit Straßen wie der Sheriff Street, in der früher sogar die Rottweiler "nur paarweise herumgelaufen" sind und wo sich heute das Internationale Finanzzentrum ausdehnt.

Harry Rowohlt erzählt aus seinem Leben inmitten einer bemerkenswerten Familie voller Hochachtung und honigsüß, manchmal spöttisch und sarkastisch, aber immer hinreißend. Er erzählt von seinem Großvater Fränzken Pierenkämper, der 1917 einer der führenden Köpfe im Arbeiter-, und Soldatenrat von Wilna war; von seinem zu früh verstorbenen " Brüderchen" Heinrich Maria; von seiner Mutter, der Schauspielerin, die einmal Tischdame von Goebbels gewesen war; von seinem Vater, der mit dem Rohwolt Verlag fünfmal pleite ging, eine Tradition, die Harry Rohwolt als erstes wiederbelebt hätte, wäre er in den Verlag eingetreten; von Tante Renate, in die er so verknallt war, dass er einen Türpfosten ableckte oder von Eddie, dem Spanienkämpfer in Paris . . .

Wer weiß schon, worin der Vorzug des irischen Dudelsacks gegenüber dem schottischen liegt? Alle, die schon einmal "piper" Finbar Furey zugesehen haben, wie er spielen und gleichzeitig Bier trinken kann. - Ralf Sotschecks Geschichten ranken sich um Folk, Pubs und das "schwarze Gold" der Iren, das Guinness, und gewähren Einblick in das unbekannte, geradezu exotische Irland: Da sind das traditionelle Bingospiel nach der Sonntagsmesse, bei dem sich auch Damen über 85 über "zwei dicke Ladies" - die Nummer 66 - freuen, oder der Heiratsmarkt von Lisdoonvarma, der einsamen Herzen zu ihrem Glück verhilft. Der Autor beschreibt liebenswerte Eigenheiten der Bewohner der Irischen Insel, wie ihre Begeisterung für den Nationalsport hurling, oder das Mirakel, daß Irland allen gegenteiligen Bemühungen zum Trotz immer wieder den Eurovisions-Songcontest gewinnt. Doch Sotscheck zeigt die Grüne Insel auch von ihrer schroffen Seite: von den Gobbins ganz im Norden, steilen Basaltklippen, wo 1641 de r schottische General Munro die Einheimischen von Islandmagee ins Meer werfen ließ, zu den felsigen Aran Islands an der Westküste, deren hohe Klippen stolz den tosenden Wellen des Atlantiks trotzen.

Die beiden Textautoren Oeser und Sotscheck führen die Leser von Dublin über den Osten und Süden mit seinen Kuppelgräbern und Klöstern, vom Südwesten mit seinen Bergen die Westküste hinauf in den Norden nach Donegal und Ulster. Der Fotograf Ernst Wrba hat die ständig wechselnden Lichtstimmungen dieser Insel mit ihren vielfältigen Landschaften in faszinierenden Bildern eingefangen.