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Johannes Thiele

Aus der Amazon. de-Redaktion
Den letzten Film der Erfolgstrilogie hatte sie nur noch widerwillig abgedreht. Es war schon eine seltsame Situation. Als Sissy hatte sich die junge Romy Schneider in den Herzen einer ganzen Nation fest verankert, und doch machte die Aussicht auf weitere schnulzige Kaiserschmarren und kulleräugige Komödien die junge Frau todunglücklich. Im drögen Filmland Deutschland der 50er-Jahre fühlte sie sich mit ihren schauspielerischen Ambitionen fehl am Platz. Frankreich mit seinen avantgardistischen Filmen, vor allem aber deren Star Alain Delon, boten ihr eine neue Heimat: Hier fand die Geburt der anderen Romy statt. In diesen Jahren des Übergangs stets an ihrer Seite: Freund und Fotograf Franz Xaver Lederle. Seine seltenen Fotodokumentationen liegen nun endlich vor. Lederles sensible Schwarz-Weiß-Aufnahmen halten den Wandel einer jungen Frau fest, die sich in Frankreich vom Rosenreserl weg zur ernsthaften Schauspielerin entwickelte. Traumschöne, elegische Porträts dokumentieren diese Transformation. Während das saumselige Nachkriegsdeutschland noch von einer vierten Sissy-Folge träumte, drehte Romy 1962 unter der Regie des legendären Orson Welles < I> Der Prozeß. Hollywood ruft, doch Romy fürchtet, erneut zur Marke abgestempelt zu werden. Im Jahr 1963 trennt sich Delon von ihr. Der Zusammenbruch! Lederle hält ihren waidwunden Blick hinter regenverhangener Scheibe fest. Ironie des Schicksals: Ein Kurzauftritt in < I> Nur die Sonne war Zeuge bescherte ihr 1968 an der Seite des einstigen Geliebten Alain Delon endlich den ersehnten Aufstieg in Frankreich. Was nun folgte, glich einem filmischen Höhenflug unter den besten Regisseuren Frankreichs. Die Jahre der Flucht vor Sissy waren endlich vorüber. Lederle hat diese Zeit der Sinnsuche, wie auch des künstlerischen Ausdrucks, in brillianten Porträts festgehalten. Seine Aufgabe war erfüllt. Für Romy Schneider sollte die Zukunft noch weit schwerere Aufgaben bereithalten. Ein wunderschöner Bildband, komplettiert durch die einfühlsamen Texte von Johannes Thiele. Eine unbekannte Lücke im Leben Romys wurde geschlossen. < I>-Ravi Unger

Sie war der einzige weibliche Filmstar Deutschlands von internationalem Rang nach dem Krieg. Als süße junge Kaiserin " Sissi" eroberte sie ein Millionenpublikum, ihr Durchbruch als ernsthafte Charakterschauspielerin war von Schmerzen, Depressionen und Süchten begleitet.
Sie hat über 50 Filme gedreht und rang um Perfektion, war aber nur selten glücklich über ihre Erfolge.
Sie war ein deutscher Vorzeige-Weltstar, von dem Publikum und Presse alles erwartete, dem es aber nie den kleinsten Fehler verzieh. Eine Frau, die - von Selbstzweifeln und Ängsten gepeinigt - die Last ihrer ersten Erfolge als " Sissi" nie ganz abstreifen konnte. Die Triumphe der späteren Jahre, ihr Durchbruch als ernsthafte Charakterschauspielerin bewahrten sie jedoch nicht vor den Abgründen ihres privaten Scheiterns. Romy Schneider starb im Mai 1982, 44-jährig.
Johannes Thiele bringt zum 25. Todestag von Romy Schneider einen konkurrenzlosen Bildband heraus, der mit dem Anspruch umfassender Visualisierung der Schauspielerin, ihres Lebens und ihrer Filmkarriere, hinter den vielen Bildern und Facetten den Menschen Romy Schneider sichtbar werden lässt. Von allen Romy-Publikationen ist dies das visuell opulenteste und maßgebliche Werk auf dem neuesten Stand - ein Kultbuch über einen Kultstar.